Mor Karbasi greift auf Schätze diverser Kulturräume zurück
Mor Karbasi greift auf Schätze diverser Kulturräume zurück
Das fünfte Album „Saat Arahman“ von Mor Karbasi stellt die gesamte Palette an musikalischen Identitäten der Sängerin und die bemerkenswerte Geschichte ihrer Familie vor. Das Repertoire reicht von hebräischen Liedern bis hin zu sephardischen Ladino-Liedern und Berberstücken aus dem Atlasgebirge, die sie unter Mitwirkung einiger der besten Musiker zum Besten gibt. Dazu zählen Avishai Cohen an der Trompete, Yossi Fine an Bass und Gitarre, Moshe Elmakias am Klavier und Itamar Doari am Schlagzeug. Karbasi verbindet auf dem Album mit großer umfassender Energie Flamenco-Rhythmen, die Eloquenz des Fado, die östlichen Einflüsse und die Sprache ihrer Vorfahren. Mor Karbasi ist eine Schönheit wie das Cover unschwer verrät. Sie gehört zu jenen Frauen, die Dichterseelen seit Jahrtausenden beflügeln, und bei ihr bewahrheitet sich die These, dass die genealogische Mischung besonders wohlgeformte Gesichtszüge hervorbringt. 1986 wird sie in Nazareth geboren, ihre Mutter ist sephardisch-marokkanischer Abstammung, ihr Vater kommt aus Jerusalem, hat jedoch iranische Vorfahren.
Von klein auf kann sie also auf die Schätze diverser Kulturräume zurückgreifen, von Spanien über den Maghreb und Israel bis nach Persien. Die engere musikalische Bindung aber hatte sie immer an die Familie ihrer Mutter. Der Urgroßvater war ein berühmter Rabbi, die Großmutter auf Beerdigungen für die Klagegesänge zuständig, und Mama Shoshana übermittelte ihr das reiche Erbe der sephardischen Musik.
„Als ich ein Teenager war“, erinnert sie sich im Interview, „entschied ich mich, sorgfältig die Piyutim zu studieren, das sind die Gedichte und Lieder, die im Zusammenhang mit der jüdischen Liturgie stehen. Hebräische Gebete, die meine Vorfahren zu marokkanischen Melodien gesetzt haben. Durch dieses Studium hat meine Stimme mehr Dimensionen bekommen, denn diese Lieder sind sehr komplex und erfordern ein hohes Maß an vokalem Geschick.“ Die Piyutim sind für das junge Mädchen aber nur der Startpunkt ins Universum der Musik. Von Beginn an öffnet sie sich anderen Einflüssen wie Flamenco und Fado, begeistert sich für die portugiesische Kammerfolkgruppe Madredeus, den Cantaor Pepe Marchena, die ägyptische Diva Uum Kulthum.
Fazit: Mor Karbasi versteht es ihrem Publikum historisch durchdrungene Musik auf eine emotionale Art und Weise zu vermitteln. „Saat Arahman“ ist ein wunderbares Album geworden, einfach großartig!
Mor Karbasi: „Saat Arahman“ ist bei Alama Records/Galileo erschienen.