Algerierin Souad Massi verknüpft Schmerz und Hoffnung
Algerierin Souad Massi verknüpft Schmerz und Hoffnung
Souad Massi, 1972 in Algiers geboren, wuchs mit kabylischer Musik, Chaabiklängen und U2 auf und hat ihr aktuelles Album (ihr zehntes!) nach der gallo-römischen, über die Quellen der Seine wachenden Göttin Sequana benannt. Massis Lieder mäandern zwischen Folk, Country, Calyso und Bossa nova und beschreiben die Sonne ihrer Kindheit, das Gefühl der Unsicherheit junger Menschen, die fragile Natur und die Grausamkeit totalitärer Gesellschaften. „Sequana“ verknüpft Schmerz und Hoffnung. „Algerien ist in mir eingeschrieben“, das Exil ist etwas anderes. Exil bedeutet „Menschen, die sich an die Flugzeuge klammern, die aus Kabul abfliegen, wenn die Taliban zurückkehren“. Für diese Menschen hat sie „Dessine-moi un pays“ (Zeichne mir ein Land) geschrieben. Souad Massi hat ihr musikalisches Team komplett erneuert und damit ein neues Kapitel in ihrer Karriere aufgeschlagen, die in den 1990er Jahren begann und von ihrem Weggang aus Algerien nach Frankreich geprägt war. Mit Justin Adams (Rachid Taha,Tinariwen, Robert Plant) als Produzent und Gästen wie dem Singer/Songwriter Piers Faccini und der jungen französischen Flötistin Naossam Jalal (mit syrischem Migrationshintergrund) setzt Souad Massi ihren Weg als engagierte, befreite Frau fort, die über Dinge singt, die ihr am Herzen liegen.
„Sequana“ ist eine Sammlung von zehn Liedern, von denen neun von ihr selbst geschrieben wurden, mit der Absicht, den Lauf der Zeit und das, was wir bewahren und weitergeben wollen, festzuhalten. „Mein Album handelt von menschlichen Beziehungen, vom Unbehagen der heutigen Jugendlichen und der Orientierungslosigkeit bis hin zu den Gefahren totalitärer Regime, die Menschen dazu bringen, schreckliche Risiken einzugehen, um aus ihrem Land zu fliehen“.
Massis Wurzeln liegen im Maghreb, irgendwo zwischen Algier und den verschwindenden Kulturräumen ihrer Berber-Vorfahren. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, wurde sie in einer Zeit groß, die von sozialistischer Diktatur und Bürgerkrieg geprägt war. Musik war ein Ventil, die täglichen Eindrücke zu verarbeiten, die Gitarre bot die Möglichkeit, sich auszudrücken. Souad Massi liefert ein klares Statement für Freiheit und Frieden auf der Welt.
Souad Massi: „Sequana“ ist auf dem Label Wrasse/nuzzcom erschienen.