Echte Rarität: Legendäres, unveröffentlichtes Bowie-Album
Echte Rarität: Legendäres, unveröffentlichtes Bowie-Album
Vor sechs Jahren musste die Musikwelt Abschied von einer ihrer Legenden nehmen: David Bowie. Am 8. Januar 2022 hätte er seinen 75. Geburtstag gefeiert. Nun erscheint eine echte Rarität des britischen Sängers und Musikers: das bisher unveröffentlichte Album „Toy“ – als Box-Set mit drei CDs oder sechs 10ʺ-Vinyl-Singles. Es zeigt einmal mehr die vielen Gesichter des legendären Popstars und einen Bowie, der sich abermals als grandiosen Sänger outet.
„Toy: Box“ versammelt Lieder, die Bowie eigentlich 2001 – nach einer Phase des gelegentlich ziellosen Experimentierens und kommerzieller Erfolglosigkeit – herausbringen wollte. Nach dem Triumph beim Glastonbury-Festival 2000 spielte er mit einer fantastischen Rockband, bestehend aus Mark Plati, Sterling Campbell, Gail Ann Dorsey, Earl Slick, Mike Garson, Holly Palmer und Emm Gryner, neue Interpretationen von Songs ein, die er ursprünglich zwischen 1964 und 1971 geschrieben hatte. Nach einem Streit mit seiner Plattenfirma legte er das „Toy“-Projekt auf Eis bzw. in den Tresor, es schien verloren.
Bowies Erfolg ist wohl auf seinen visionären Mut, sich als charismatische Kunstfigur, von Major Tom bis zum todkranken „Blackstar“-Reisenden, immer wieder neu zu erfinden. Und an seiner Ausstrahlung und seinen Bühnenoutfits. Nicht zuletzt auf seine stilistische Bandbreite von Pop bis Jazz, Elektro bis Folk, Soul bis Avantgarde. Erst in den 2000er Jahren kehrte er mit der opulenten Box „Brilliant Adventure“ zum Erfolg zurück.
Mit dem vermeintlich ersten großen Alterswerk „Blackstar“ im Jahre 2016 setzte der unheilbar krebskranke Bowie einen womöglich bewusst als Abschied inszenierten, rätselhaften Schlusspunkt. Sein Tod – zwei Tage nach der Albumveröffentlichung – schockte die Musikwelt wie zuvor wohl nur bei Elvis Presley, John Lennon und Michael Jackson.
Mit der ausufernden Zahl an Demos, Unplugged-Versionen und alternativen Mischungen ist „Toy“ in der neuen Veröffentlichung ein interessanter Werkstattbericht. „Toy“ (Toy: Box) ist als 3CD- oder 6×10″-Vinyl-Set erhältlich und stellt eine Sonderausgabe des Toy-Albums dar. Das Paket enthält außerdem ein 16-seitiges, farbiges Buch mit bisher unveröffentlichten Fotos. Weiterhin Teil der Toy:Box ist eine zweite CD bzw. ein zweites Set mit alternativen 10“-Mixen und Versionen, darunter B-Seiten (Versionen von Davids Debütsingle „Liza Jane“ und „In The Heat Of The Morning“ von 1967), spätere Mixe von Tony Visconti und die „Tibet Version“ von „Silly Boy Blue“, aufgenommen 2001 im The Looking Glass Studio. Die dritte CD bzw. das dritte 10″-Set enthält die besagten „Unplugged & Somewhat Slightly Electric“-Mixe von dreizehn Toy-Tracks.
Fazit: Wer den frühen Bowie nicht kennt, kann ihn durch „Toy“ jedenfalls kennen lernen. Darüber hinaus ist die Box sicherlich ein Sammler-Stück ersten Rangs.
David Bowie: „Toy-Box“ ist auf dem Label Parlophone erschienen.
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