Susana Baca: Große Chanteuse des schwarzen Peru

Susana Baca: Große Chanteuse des schwarzen Peru

Susana Baca gilt als die Bewahrerin der afroperuanischen Kultur. Sie wurde 1944 in Chorillo geboren, einem Ort an der peruanischen Küste vor den Toren Limas. Dort siedeln seit den Tagen des spanischen Kolonialreichs die Nachfahren ehemaliger Sklaven, die zur Arbeit in den Minen aus Afrika in die Neue Welt verschleppt wurden. Ihr Vater war Gitarrist, ihre Mutter Tänzerin, und so wuchs Susana Baca in einem Haushalt auf, in dem Musik an erster Stelle stand. Es war eine dieser glücklichen Fügungen, denen Susana Baca ihren späten internationalen Durchbruch verdankt. Der Spanischlehrer von David Byrne hatte dem Musiker Kassetten von Susana Baca geliehen, denn Byrne wollte die Sprache anhand von Liedtexten lernen. Von der peruanischen Sängerin aber, die auf den Aufnahmen zu hören war, zeigte sich Byrne derart begeistert, dass er sie kurzerhand für sein Weltmusik-Label Luaka Bop unter Vertrag nahm.

In ihrer Musik verwendet Susana Baca afro-peruanische Instrumente, Melodien und Rhythmen, die sie mit modernen Stilelementen kombiniert. Zu ihren Begleitinstrumenten gehören das Cajon, die guapeo, eine Tonschale, und die quijada, ein Schlaginstrument aus dem Backenknochen eines Esels. Neben eigenen Kompositionen und traditionellen Liedern vertonte sie auch Texte von Cesar Vallejo und Pablo Neruda. Im Jahr 1992 gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem bolivianischen Musikwissenschaftler Ricardo Pereira, in ihrem Heimatort Chorillos das Instituto Negro Continuo, das die Dokumentation und Förderung afro-peruanischer Kunst und Kultur zum Ziel hat.

Auf all ihren Alben bezieht sich Susana Baca auf afro-peruanische Traditionen, aber auch auf afrikanisch geprägte Gesänge aus der Karibik, Nordamerika oder Brasilien. Damit schlägt sie den Bogen zu anderen Traditionen, die ihren Ursprung in den transatlantischen Sklavenrouten haben. Gleichzeitig schafft sie jedoch auch einen Brückenschlag in die Gegenwart, denn an den Aufnahmen ihrer in New York produzierten Alben waren Jazzmusiker wie der Gitarrist Marc Ribot oder der Organist John Medeski beteiligt.

Kurzzeitig war sie in Peru sogar Mitglied der Regierung: Als der linke Kandidat Olllanta Humala im Juli 2011 überraschend die Wahl zum Staatspräsidenten gewann, berief er sie als Kultusministerin in sein Kabinett. Doch als ein knappes halbes Jahr später der Streit um ein Bergbauprojekt eskalierte, trat das gesamte Kabinett zurück, und Susana Baca widmete sich wieder ganz der Musik. Auch ihr neues Werk „Palabras Urgentes“ („Dringende Wahrheiten“) pendelt zwischen Melancholie und ungebremster Lebensfreude. Sie erzählt persönliche Geschichten mit starken Gefühlen in denen Romantik, Trauer, Stärke und immer auch Hoffnung vorkommen. Das Album umfasst zehn Srücke, die das Erbe und die Tradition derer, die einst für eine bessere Welt kämpften, bewahrt. Seinen universellen und zeigenössischen Sound erhält das Album durch die Mitarbeit des dreifachen Grammy-Gewinners Michael League der New Yorker Band Snarky Puppy und der Weltmusik-Band Bokante. Baca sagt über das Album: „Das Alter wirft ein anderes Licht auf die Welt, und dieses Album versucht, frei und ehrlich die Dinge auszudrücken, die ich am meisten liebe. Im Alten von 76 Jahren ist es an der Zeit, nicht mehr daran zu denken, es anderen recht machen zu müssen, sondern ein Album zu machen, das wirklich von Herzen kommt.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Susana Baca schreit derzeit an ihren Memoiren „Memories“, die in Kürze bei Penguin Random House erscheinen.

Susana Baca: „Palabras Urgentes“ ist auf dem Label Real World Records/nuzzcom erschienen.

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