Vince Mendoza wagt Vorstoss in neue Gefilde

Vince Mendoza wagt Vorstoss in neue Gefilde

Vince Mendoza bedarf eigentlich keiner Vorstellung. Seit Beginn der Spielzeit 2016/17 ist der mehrfache Grammy-Preisträger als Composer in Residence erster Gastdirigent in der WDR Big Band. Mendoza, 1961 in Norwalk, Connecticut, geboren, zählt seit mehr als 20 Jahren zu den führenden Komponisten, Arrangeuren und Big Band-Leadern. Mendoza arbeitet seit 1991 regelmäßig und überaus erfolgreich mit der WDR Big Band. Gerade hat er sein aktuelles Album mit dem Titel „Freedom Over Everything“ herausgebracht.

Das Werk repräsentiert diesmal sowohl die Zusammenarbeit mit dem Czech National Symphony Orchestra, der Sopranistin Julia Bullock, als auch den weiteren Gastkünstlern Joshua Redman, Antonio Sanchez, Derrick Hodge und dem The Roots-MC Black Thought. Das Album beginnt mit dem aus fünf Sätzen bestehendem „Concerto for Orchestra„, das ursprünglich vom Czech National Symphony Orchestra in Auftrag gegeben wurde, mit dem Mendoza bereits seit einigen Jahren zusammenarbeitet. Ziel der erneuten Kollaboration war es, ein Werk zu schaffen, das zwar Solisten im Orchester vorsieht, jedoch im Vergleich zur herkömmlichen Form auch gleichzeitig den Vorstoß in eine neue Richtung wagt. „Mein Ansatz ist eine Abkehr von den Traditionen eines Orchesterkonzerts. Für mich ging es in erster Linie darum, einen Bogen zu spannen, der eine bestimmte Geschichte erzählt, aber auch rhythmische und melodische Aspekte der afroamerikanischen Musik und der Improvisation zusammenführt“, erklärt Mendoza.

Während des gesamten „Concerto for Orchestra“ sorgt der Schlagzeuger Antonio Sanchez für rhythmische Texturen, indem er mittels Farbe, Platzierung und Variation die verschiedenen Motive und Ideen, die in Mendozas Partitur zum Ausdruck kommen, akzentuiert. „Joshua Redmans Saxofonspiel in „Meditation“ verleiht dem Satz eine unglaublich wichtige improvisatorische Stimme. Bassist Derrick Hodge lieferte den richtigen Groove für das Fundament der Musik und Black Thoughts Lyrics für „Freedom Over Everything“.

Während Mendoza das Konzert schrieb, schien es fast, als würden die turbulenten Jahre, die im Handlungsbogen der Musik dargestellt werden, förmlich nach einem Stück verlangen, das zum einen als Trost dienen und gleichzeitig vermittelt kann, dass am Ende ‚alles gut wird‘. „Mir schwebte ein ermutigender Text vor, der die Menschen zusammen und etwas Licht in unsere Situation bringen könnte“, erklärt Mendoza. „To The Edge Of Longing“ ist die außergewöhnliche Vertonung eines Kunstliedes, das Mendoza für Julia Bullock mit Orchesterbegleitung komponiert hat und das auf Versen aus dem „Buch der Stunden“ des aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert stammenden Dichters und Romantikers Rainer Maria Rilke basiert.

Wie auch bei den Künstlern und dem Orchester wählte Mendoza mit Jonathan Allen einen Co-Produzenten und Tontechniker, der wie er selbst auch die Fähigkeit und Expertise besitzt, sowohl im Jazz- als auch im klassischen Bereich gleichermaßen arbeiten zu können und den er bereits von seiner Arbeit mit dem Metropole Orchestra kannte. Der ehemalige Chefingenieur in einem der berühmtesten Aufnahmestudio der Welt, den Abbey Roads, ist sowohl für die Aufnahme, den Mix als auch das Mastering dieses Albums verantwortlich.

Vince Mendoza: „Freedom Over Everything“ ist auf dem Label Modern erschienen.