Beeindruckend: Omer Kleins fantastisches Trio
Beeindruckend: Omer Kleins fantastisches Trio
Der Jazzpianist Omer Klein und seine ebenfalls aus Israel stammenden Bandkollegen zählen zu den versiertesten und neugierigsten Jazzmusikern unserer Zeit. Mit der Vision, Stilgrenzen zu überwinden, begegnet er seinem Publikum mit einem wagemutigen Jazz, der in seiner Ansprache nie elitär ist. Wenn es um Tempo und Geläufigkeit beim Pianojazztrio geht, dann gehören Omer Klein und seine beiden Begleiter sicher in die vorderste Reihe. Der Pianist, der in Israel geboren wurde, dort auch eine Ausbildung erhielt, die er in den USA fortsetzte, ist ein technisch brillanter Jazzer und hat in Haggai Cohen-Milo (Kontrabass) und Amir Bresler (Schlagzeug) geradezu ideale Partner für seine melodischen und rhythmischen Umschwünge gefunden. Seit 2013 zusammen in dieser Formation haben die drei Israelis einen einzigartigen Sound entwickelt mit einer feinen Balance zwischen Direktheit und Raffinesse.
Auf seinem aktuellen Album „Personal Belongings“ präsentiert Omer Klein eine Reihe miteinander verbundener Stücke die während der ‚Livemusikpause 2020‘ entstanden sind. Die unglaubliche Synergie seines fantastisch besetzten Trios ist beeindruckend. Die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse der Musiker verbinden sich zu einem großen Moment des zeitgenössischen Jazz.
Zwischen sechs Soloklavierstücken, in denen er seine Beziehung zum Piano spürbar intensiviert, finden sich vier Aufnahmen mit seinen langjährigen Weggefährten Haggai Cohen-Milo und Amir Bresler. Die daraus gewonnene Spannung schafft ein packendes Wechselspiel aus stiller Einkehr und energiegeladenem Trio-Jazz. Die ineinandergreifenden Stücke „Kavana“ und „Baghdad Blues“ zeugen gleich zu Beginn mit nahöstlicher Romantik und der Improvisationskraft des Jazz von einer besonderen Lebendigkeit. „The Magnets“, in dem Klein einen Bogen von Südamerika zu den großen Kompositionsgenies der Hochromantik spannt, ist ein starkes Liebeslied. Das anmutige, fröhlich tänzelnde „The Flower And The Seed“ ist seinen Kindern gewidmet.
Der Shuffle-Swing „Shake It“ ist verzwickt, dürfte aber auch allen, die bislang mit Jazz nichts am Hut hatten, unmittelbaren Zugang schaffen. Bisweilen bedient er sich literarischer Inspirationsquellen, wie im mysteriösen Solo-Stück „Najara“, das den Namen eines jüdischen liturgischen Dichters trägt. Ans Ende von „Personal Belongings“ hat Klein ganz bewusst eine eindringlich-instrumentale Interpretation des Klassikers „What A Wonderful World“ gestellt. Es ist ein starkes Statement, denn während des Studiums der Lyrics zu dem Song wurde ihm bewusst, dass sich hinter deren Gutmütigkeit reichlich Schmerz verbirgt. Es signalisierte auch die Wichtigkeit der #BlackLivesMatter-Bewegung. „The colors of the rainbow, so pretty in the sky“ – das Schöne der Verschiedenheiten unsere Hautfarben und Kulturen zu bekräftigen, war für Klein beinahe ein versöhnlich intendiertes Muss im Setzen einer Endnote für „Personal Belongings“. Fazit: Ein Hörgenuss ersten Ranges! Omer Klein gibt in der nächsten Zeit zahlreiche Konzerte in Deutschland. Informationen dazu unter omerklein.com/concerts/
Omer Klein: „Personal Belongings“ ist auf dem Label Warner Music erschienen.