Gabriele Muscolino: Geschichten voller Ironie und Poesie

Gabriele Muscolino: Geschichten voller Ironie und Poesie

Der Bozner Singer-Songwriter Gabriele Muscolino präsentiert sein erstes Soloalbum. Die zehn Originalkompositionen überzeugen mit ihrer Schönheit und Frische. Es ist eine originelle musikalische Reise in den akustischen Folk, bei der neue Geschichten erzählt und neue musikalische Fantasien ausgelebt werden. Die Klänge sind auf ein Minimum reduziert und hüllen uns in eine Klangwolke, bestehend aus Gesang und Streichinstrumenten. Es sind Lieder, in denen es viel zu entdecken gibt; dabei spannt sich der rote Faden von Norden nach Süden, vom angelsächsischen Folk zum italienischen Songwriting. Die Akteure: Gabriele Muscolino (Stimme, Bouzouki), Angelika Pedron (Stimme), Lorenzo Barzon (Violine), und Luca Pasqual (Violincello). Dazu gesellen sich hin und wieder Martin Tourish und Matteo Facchin (beide Akkordion).
Am Ende sind es die warmen, wohlklingenden Stimmen und Saiteninstrumente, kammermusikalische Arrangements – eine sehr persönliche Melange aus Folk und italienischer Liedermacherkunst, die voll überzeugen. Der Grundgedanke hinter dem Debüt-Album war der, in einem rustikalen Raum aufzunehmen. Die zehn Lieder wurden fast sämtlich in einer alten Hofstube aufgezeichnet. In dem Bauernhof in Wolfsgruben im stillen Südtiroler Gebirge ist heute ein Imkerei-Museum untergebracht.

Herausgekommen ist ein schillerndes Album. Zugleich einheitlich und vielfältig. Aufwühlende Geschichten sind dabei. Bekannt wurde Muscolino als Frontmann der Progressive-Folk-Band „Nachtcafé“, mit der er zwei Alben aufnahm und in Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz auftrat. Muscolino spielt die irische Bouzouki, studierte Gitarre bei Enrico Micheletti, Stefano Lionello und Lorenzo Frizzera und Klavier bei Adriana Montanari. Seine musikwissenschaftlichen Interessen sind breit gefächert: Im Rahmen seiner Diplomarbeit sammelte und veröffentlichte er Volkslieder und Tänze aus den Bergen Venetiens, er publizierte Artikel zum Thema Radiooper und übersetzte Lieder aus dem Französischen und Deutschen – z.B. Ernst Molden, Bertolt Brecht, Erich Kästner und Frank Wedekind. Seine Lieder sind durchdrungen von Kraft und Musikalität und eine gelungene Mischung aus italienischen „Cantautori“ und englisch-irischem Folk. In seiner Musik lässt sich Muscolino u.a. von seinen „Schutzgeistern“ Paolo Conte, Fabrizio De André, Nick Drake und Mike Scott inspirieren.

Ein besonderes Stück aus dem neuen Album ist der Titel „Il Ragazzo Che Saliva Sugli Alberi“ (Der Junge, der auf die Bäume kletterte). Das ist – wie Muscolino im Text auch selbst andeutet – zum einen ein Bezug auf Italo Calvinos bekanntes Buch „Der Baron in den Bäumen“. Zum Anderen aber ist es auch eine grandiose Naturschilderung durchsetzt mit Erinnerungen des Mannes an seine Kindheit und Jugend.

Gabriele Muscolino: Gabriele Muscolino ist auf dem Label Visage Music/Galileo erschienen.

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