Nick Waterhouse: Alter Sound, aber nicht altmodisch
Nick Waterhouse: Alter Sound, aber nicht altmodisch
Der US-Amerikaner Nick Waterhouse (35) beschwört den Sound der 50er und 60er Jahre. Er gilt als der Bewahrer des klassischen „Rhythm & Blues“. Er trägt Anzüge aus dieser Zeit, spielt alte Gitarren, benutzt alte Studiotechnik – und klingt dabei trotzdem nicht von gestern. Sein aktuelles Album hat den Titel „Promenade Blue“. Es ist das fünfte Studioalbum des Kaliforniers und es ist so weit wie möglich live eingespielt. Alle Musikerinnen und Musiker sind in einem Raum, die analoge Bandmaschine läuft. Nur so gelingt es Waterhouse den warmen Sound, den er an alten Aufnahmen aus den 50er und 60er Jahren so schätzt, einzufangen. In den Songs besingt er die Höhen und Tiefen seines Lebens und seiner mehr als zehnjährigen Karriere: Geldsorgen, endlose Tourneen, gescheiterte Liebschaften und verpasste Chancen. Und die Musik ist wieder einmal fantastisch. Da geben sich Rock‘n’Roll, Rhythm & Blues, ein Hauch Jazz und früher Soul die Klinke in die Hand.
Nick Waterhouse setzt auf Stimmungen, auf ästhetisierte Beschreibungen. Er wählt knappe Texte, die kantig und pointiert daherkommen. Es fügt sich eins zum anderen zu markanten Bildern. Waterhouse klaubt sich zusammen, was er brauchen kann. Er wirft Latin-Jazz, Duane-Eddy-Gitarre und viel Saxofon in einen großen musikalischen Topf.
Mixtur gelungen! Energie, Herz und Verstand, Kreativität und gute Stimmung sind tragende Säulen des Albums. So auch im Eröffnungstück „Place Names“, wo er die Erinnerungen an seine Teenagerzeit in den Vordergrund rückt. Doch vom Vintage-Image will Waterhouse nichts wissen. Der Vorwurf, er mache Retro-Soul, ärgert ihn: „Ich imitiere ja nicht gewisse Sounds oder versuche, exakt wie ein bestimmter Künstler aus jener Zeit zu klingen.“ Wie zum Beweis hat er die Songs des neuen Albums in Memphis aufgenommen.
Nicks neue Zusammenarbeit mit dem Produzenten Paul Butler (Michael Kiwanuka, Devendra Banhart) zahlt sich jedenfalls aus und verleiht dem Album Glanz und Gloria. Fazit: „Promenade Blue“ – das neue Studio-Album von Nick Waterhouse – ist voller Energie und Kreativität und zwar von Anfang bis zum Ende! Ein berauschendes Werk, das seinesgleichen sucht. Als Anspieltipps empfehlenswert sind die Tracks „B. Santa Anna, 1986“, „Very Blue“, „Spanish Look“ und „Silver Bracelet“.
Übrigens: Für September/Oktober 2021 sind derzeit vier Konzerte mit Nick Waterhouse angekündigt. Folgende Städten in Deutschland sind dabei: 27.09.21 Köln, Stollwerck, 28.09.21 Hamburg Mojo Club, 01.10.21 Berlin, Metropol, 05.10. München, Technikum.
Nick Waterhouse: „Promenade Blue“ ist auf dem Label Innovative Leisure erschienen.