Neues von der Queen des nordischen Soul-Jazz
Neues von der Queen des nordischen Soul-Jazz
Keine Frage, Ida Sand ist die schwärzeste Stimme Skandinaviens. Aufgewachsen mit Kirchenmusik und klassischer Musik ihrer Eltern ist sie bald schon glühende Verehrerin von Soulgrößen wie Stevie Wonder, Donny Hathaway und Aretha Franklin. Später entdeckt Nils Landgren ihr außergewöhnliches Talent.
Zur neuen Produktion der sympathischen Schwedin mit dem Titel „Do You Hear Me?“: Entstanden ist das Werk in Corona-Zeiten. Und wie überall traf der Corona-Blues die Musiker mit am härtesten. „Ich fühlte mich wie amputiert, sehnte mich nach dem Singen und habe die Musik so vermisst“, erinnert sich Ida Sand, die Stockholmer Sängerin und Pianistin, die seit vielen Jahren in Europa etabliert und dementsprechend normalerweise gut beschäftigt ist. Und ihrem langjährigen Begleiter an Keyboards und Orgel Jesper Nordenström ging es nicht anders. „Eines Tages rief er an und meinte: ‚Lass uns in meinem Studio treffen und irgendwas machen‘. Okay, sagte ich, ich kann versuchen, ein paar Kompositionen mitzubringen. Und dann fragten wir noch ein paar Freunde, ob sie mitspielen wollen. Alles kam wirklich nur aus dem Verlangen heraus, endlich wieder etwas zu tun,… Gesagt, getan, jetzt liegt das Ergebnis, spricht das neue Werk vor. „Do You Hear Me?“ ist ein Album der Marke erdig-markant, Gospel durchdrungen, Blues und Soul getränkt geworden.
Ein sehr persönliches Album. Schon allein deshalb, weil alle zehn Songs aus ihrer Feder stammen. Doch nicht nur deshalb ist „Do You Hear Me?“ ein klassisches Singer/Songwriter-Album. Sand hat sich ja immer mehr als Soul-, denn als Jazzsängerin verstanden. Hier lebt sie ihr Faible in vollen Zügen aus. „Ich habe nicht viel über die Songs nachgedacht, bevor ich sie geschrieben habe. Es kam einfach alles zusammen, als wir im Studio waren. Das Stück, „Too Close for Comfort“, habe ich zu Hause nach einer Session geschrieben. Das hat vielleicht eine halbe Stunde gedauert“. Jedenfalls gerieten sämtliche Songs eindrucksvoll, spannend und abwechslungsreich. Angefangen von der Gitarren-lastigen Folk-Nummer „Wasted on the Youth“ über das groovige „Burning“ bis zur Funk-Nummer „Now Is Not the Time“. Ein schmachtender Love-Song („Too Close for Comfort“) darf in diesem Reigen dann doch nicht fehlen. Soulig mit Bläsersatz geht es dann weiter („Don’t Run Away“).
Hintergründiges beschert der Titel „Go Be With Her“. Und die Musiker? Sie bringen sich perfekt ein. Neben Jesper Nordenström an der Orgel sind dabei Sands Ehemann Ola Gustafsson an den akustischen und elektrischen Gitarren, e.s.t.-Veteran Dan Berglund am Bass und Per Lindvall am Schlagzeug. Als männliche Stimme stieß Anders Van Hofsten dazu. Für die Bläserpassagen verantwortlich sind Trompeter Goran Kajfeš und Saxofonist Per „Ruskträsk“ Johansson, beide als die kreativen Köpfe von Oddjob bekannt.
Ida Sand: „Do You Hear Me?“ ist auf dem Label ACT erschienen.