Neue Geschichten und Mysterien aus Finnskogen
Neue Geschichten und Mysterien aus Finnskogen
Mit dem Album „Wolf Rune“ legt die norwegische Folksängerin, Komponistin und Kantele-Spielerin Sinikka Langeland ihr erstes reines Soloalbum bei ECM Records vor. Die Aufnahmen werfen ein neues Licht auf Sinikka Langelands facettenreiches Werk. Nur wenige Künstler verkörpern den Geist eines Ortes so entschlossen wie sie. Ihre Lieder, Kompositionen, Gedichtvertonungen und Arrangements spiegeln auf unterschiedliche Weise die Geschichten und Mysterien von Finnskogen wider, Norwegens „finnischem Wald”, der seit langem sowohl ihre Heimat als auch ihre Inspirationsquelle ist.
Das Album enthält Runenlieder, Zaubersprüche und Beschwörungen, religiöse Weisen und traditionelle Volkstanzmusik sowie Lyrik, die die vernetzte Natur aller Dinge thematisiert. Diesen pantheistischen Geist spiegeln auch die Werke der von Sinikka ausgewählten Autoren wider – angefangen bei dem spätmittelalterlichen Theologen und Philosophen Meister Eckhart (der von Langeland in „When I Was The Forest” zitiert und adaptiert wurde) bis zu dem zeitgenössischen norwegischen Dramatiker und Dichter Jon Fosse („Row My Ocean“). Auch Langelands eigene Liedtexte besitzen eine fast schon schamanistische Leuchtkraft. Die kraftvollen Bilder leben freilich von einer angemessenen musikalischen Kulisse. Und auf „Wolf Rune” erweitert Sinikka Langeland die Bandbreite und Reichweite ihrer Instrumente dementsprechend. Töne aus alter Zeit sind hier ebenso zu hören wie Klänge, die der Kantele neue Ausdrucksbereiche erschließen.
Diese Reise, die vom Archaischen über die Welten der nordischen Folklore zum Experimentellen führt, ist zu einem roten Faden im Werk der Künstlerin geworden. Durch die Zusammenarbeit mit Improvisationsmusikern wie Arve Henriksen, Trygve Seim, Anders Jormin und Markku Ounaskari, die auf ihren vorangegangenen ECM-Aufnahmen (beginnend mit „Starflowers” aus dem Jahr 2006) dokumentiert sind, wurde auch Sinikkas eigene Spielweise immer wagemutiger. Sinikka spielt auf der vorliegenden Aufnahme drei Kantelen mit sehr unterschiedlichem Charakter und Tonumfang. Ihre 39-saitige Konzertkantele ist in „Polsdance From Finnskogen”, „Row My Ocean”, „The Eye Of The Blue Whale“, „When I Was The Forest“, „Don’t Come To Me With The Entire Truth“, „The Girl In The Headlands“ und „Wolf Rune“ zu hören. Die fünfeinhalb Oktaven des Instruments schöpft sie dabei voll aus. „Der Tonumfang ist fast so groß wie bei einem Klavier. Viele Leute sind überrascht, wie voluminös und tief die Basstöne sind”, merkt Langeland dazu an.
„Wolf Rune“ wurde im Dezember 2019 im Osloer Rainbow Studio aufgenommen und ist mittlerweile Sinikka Langelands sechstes Album für ECM Records. Zuvor erschienen bei dem Münchener ECM-Label von Manfred Eicher bereits die Alben „Starflowers“, „Maria’s Song“, „The Land That Is Not“, „The Half-Finished Heaven“ und „The Magical Forest“. Insgesamt ein authentisches Stück Musik, unverfälscht und originär.
Sinikka Langeland: „Wolf Rune“ ist bei ECM Records erschienen.