„Papa Groove“: Erinnerungen an Manu Dibango
„Papa Groove“: Erinnerungen an Manu Dibango
Ein Musiker mit beeindruckender Präsenz war dieser Manu Dibango, genannt auch „Papa Groove“: einer, dem es keine Mühe machte, den Funken zum Publikum überspringen zu lassen, der mehrere Instrumente beherrschte und eine Lockerheit ausstrahlte, mit der er auf der Bühne absolut in seinem Element war. Aus afrikanischen Rhythmen, Jazz- und Popmusik-Einflüssen schuf er eine eigene Musik, die nach dem Titel eines Hits von ihm bald den Stilbegriff „Soul Makossa“ erhielt – benannt nach einer urbanen Tanzmusikrichtung aus Kamerun.
Der 1972 erschienene Song „Soul Makossa“ kam sogar in den USA in die Hitparaden. „M-Ma-Se, M-Ma-Sa, Ma-Mako-Ssa“ – der weltbekannte Refrain wurde von Stars wie Michael Jackson, Jay-Z, Omar & Fred oder auch Rihanna benutzt. Urheber ist jedoch der kamerunische Saxophonist Manu Dibango. Dibangos Musik war „Weltmusik“, bevor es das entsprechende Wort überhaupt gab, und hat viele berühmte Musiker beeinflusst – von Herbie Hancock über Youssou’N’Dour bis hin zu den Reggae-Musikern Sly Dunbar und Robbie Shakespeare.
Der African Soul & Jazz-Star Manu Dibango ist im vergangenen Jahr nach einer Infektion mit dem Corona-Virus im Alter von 86 Jahren am 24. März in Paris gestorben. Er gehörte er zu den populärsten afrikanischen Musikern der Welt. Der 1933 in Douala in Kamerun geborene Dibango kam als Fünfzehnjähriger nach Frankreich. Er war inspiriert von Musikern wie Sidney Bechet und Louis Armstrong, entwickelte am Saxophon aber bald einen eigenen Stil des sogenannten Afro-Jazz. Nach einer Zeit in Belgien und in verschiedenen afrikanischen Ländern, darunter im Orchester „Le Grand Kallé et l’African Jazz“ in Belgisch-Kongo, ging Manu Dibango nach Paris. Die „New York Times“ hat Dibangos schillernde Persönlichkeit einmal mit den Begriffen „father figure, pop star, jazzman, composer, media personality and oral historian“ zusammengefasst. Vielleicht war er tatsächlich von allem etwas.
In den 70er und 80er Jahren brachte er die Tanzflächen zum Beben, indem er die ganze Farbpalette der aktuellen Sounds von Soul, Funk, Disco bis Hip Hop mit seinem eignen Afro Groove mischte und war Ende der 80er der Großmeister der Black Music. Zwischen 1989 und 1992 nahm er den „Negropolitanes“-Zyklus auf, für den er Material des afrikanischen Kontinents zusammen mit Top-Musikern der französischen Hauptstadt spielte. Das Ergebnis war ein gleichermaßen energiegeladenes wie intimes Fest, eine Zeremonie mit Dibango als hoher Priester. Afro-Beat, High Life, Mbaqanga, Soukouss, Rumba flossen aus Manus großartigem Saxophon. Sein zweites „Negropolitaines“-Album erhielt das Äquivalent eines Grammys in Frankreich und Papa Manu war plötzlich der Papst der Weltmusik für das allgemeine Publikum sowie eine ganze neue Generation, die ihn neu entdeckte.
Dank des französischen Labels Fremeaux & Associés wurden diese Aufnahmen jetzt wiederveröffentlicht. Die CD „Negropolitaines“ umfasst 16 Songs und ist eine wunderbare Dokumentation zu Manu Dibango und seiner umwerfenden Musik.
Manu Dibango: „Negropolitaines“ ist auf dem Label Fremeaux & Associés im Vertrieb von Galileo erschienen.