Arya Aramnejad: Das Unrecht lässt ihn nicht los
Arya Aramnejad: Das Unrecht lässt ihn nicht los
Seit der islamischen Revolution erlebt die Musikszene im Iran ein ständiges Auf und Ab. Zeitweise war sie verboten, heute ist sie beliebter denn je. Aber viele Musiker wandern auf einem schmalen Grat zwischen Kritik, Zensur und Gefängnis. Die Präsidentschaftswahlen im Iran und die darauffolgenden Proteste sind bis heute präsent. Damals schossen Songs zur neu entstandenen, so genannten „grünen Bewegung“ wie Pilze aus dem Boden. Musiker innerhalb und außerhalb des Iran veröffentlichten fast täglich neue Stücke im Internet. Der aus dem nordiranischen Babol stammende Musiker Arya Aramnejad ist einer von ihnen. Sein Song „Ali Barkhiz“, den er während des religiösen Aschura-Festes 2009 veröffentlicht hatte, wurde ihm allerdings zum Verhängnis. In seinem Musikvideo singt Arya Aramnejad: „Welche Sünde hat das Volk begangen? Wir wollen nur Freiheit“ und zeigt dabei die blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Milizen und den Demonstranten. Er bittet den Imam Ali, den ersten Imam der Muslime, „aufzustehen“ und etwas zu unternehmen. Die Folge: Mehrmals musste der Musiker in Haft.
Der Iraner wurde gefoltert, seine Popsongs vom Regime verboten. Er lebt heute in Schweden und hat jetzt wieder ein Album veröffentlicht: „Touch of Freedom“ – für die Freiheitsbewegung im Iran. Auch wenn Aramnejad 2018 seine Heimat verlassen hat, ist er mit seinen Songs gedanklich wieder dort. „All meine Wünsche werden wahr mit dir, wenn du an meiner Seite durch die Straßen gehst. Wenn dein grüner Schleier im Winde weht“, singt er in diesem romantischen Lied.
„Eines Tages werde ich Dich küssen auf dem Azadi-Platz“, schwört der 38-Jährige. „Ich werde Dich küssen, wenn Teheran in unseren Händen ist. Wenn keine Kugeln mehr fliegen. Wenn alle Waffen ruhen.“ Es ist ein süßer Traum mit bitterem Beigeschmack, den Arya Aramnejad beschreibt. Auch in seinem Exil in Schweden lässt ihn das Unrecht nicht los: „Die meisten Lieder, die ich für mein neues Album produziert habe, erzählen davon, was gerade im Iran passiert. Schon im ersten Song geht es um Nasrin Sotoudeh. Sie ist eine berühmte Anwältin und Menschenrechtsaktivistin im Iran und sie sitzt seit Jahren im Gefängnis. Ich versuche, vom Leid dieser großartigen Dame zu erzählen, und wie sie kämpft, für die Rechte der iranischen Frauen.“
Sein Album „Touch of Freedom“ ist das erste, das er im Exil veröffentlicht. Es ist ein bewegender Blick in seine Seele und die Seelenlage vieler junger Iranerinnen und Iraner. In dem hoffnungsfrohen Titel „Für den Hauch der Freiheit“ singen Jennie Abrahamson und Linnea Olsson einige Passagen auf Schwedisch. „Als ich im Iran im Gefängnis saß, haben die beiden hier in Schweden meine Songs produziert. Es war atemberaubend, jetzt mit ihnen gemeinsam singen zu dürfen. Vor zehn Jahren waren viele meiner Lieder so optimistisch wie dieses. Der Druck auf mich hat auch meine Musik verändert. Aber ich versuche, neue Energie zu sammeln, um den Menschen im Iran Hoffnung für die Zukunft geben, um ihnen zu zeigen, dass ich an ihrer Seite stehe.“
Arya Aramnejad: „Touch of Freedom“ ist auf dem Label Ajabul erschienen im Vertrieb von nuzzcom