Nesrines Stimme und ihr elektrisches Cello.
Nesrines Stimme und ihr elektrisches Cello.
Die franko-algerische Sängerin und Cellistin Nesrine Belmokh, hat nach dem erfolgreichen Debütalbum „Ahlam“ (arabisch für „Traum“) mit dem Trio NES jetzt das Soloalbum „Nesrine“ mit eigenen Stücken herausgebracht – Jazz mit nordafrikanischer Färbung und Texten in arabischer, englischer und französischer Sprache.
Wie aus dem Nichts versetzte 2018 das zuvor unbekannte Trio NES die europäische Musikwelt über Genregrenzen hinweg ins Staunen. „Ahlam“ erntete mit seiner schieren Schönheit, der ungewöhnlichen Besetzung aus Stimme, Cello und Percussion und einer musikalischen Vereinigung des Mittelmeer-Raums von Nordafrika bis Südeuropa begeisterte Kritiken. Cello-Kollegin Sol Gabetta nannte Nesrine „eine wunderbare Sängerin und Cellistin“, The London Times „ein leuchtendes, multilinguales Talent“.
Für das neue Album hat sich Nesrine mit Produzent und Gitarrist Vincent Huma (Jorge Drexler, Miguel Bosé, Marlango) und Soundingenieur Fab Dupont (Shakira, Jennifer Lopez, Wynton Marsalis, David Crosby u.v.m) zusammen getan. Gemeinsam mit Percussionist David Gadea, Vicente Mascarell Miñana (electric guitar), Swaeli Mbappé (electric bass) und Nesrine (voice, E-cello) gelingt der Spagat, eine komplexe Welt zu kreieren, die die Natürlichkeit, Reduktion und Wärme des Debütalbums „Ahlam“ beibehält, diese aber zugleich um ganz neue, elektronische Einflüsse und musikalische Ebenen erweitert. Im Zentrum dieser Welt stehen Nesrines Stimme und ihr elektrisches Cello. Letzteres klingt in ihren Händen immer wieder überraschend neu: Mal wie eine nordafrikanische Guembri, dann wieder wie eine E-Gitarre, metallisch scharf oder auch ganz klar und warm. Und dann ist da noch diese Stimme, die direkt zu den Hörern spricht, ihnen mal ins Ohr flüstert, dann wieder wie zum Gebet ruft, mal mit Sanftmut, mal mit Ironie, mal widerborstig und trotzig. Einfach begnadet, über welche Ton-Skala Nesrine Belmokh verfügt. Und wie eindringlich, wie ausdrucksstark, wie hochemotional und trotzdem irgendwie total locker sie umgeht mit dieser Stimme.
Da fließt einiges ineinander. Dass sie von der arabischen Musik her kommt (ihre Eltern stammen aus Algerien), ist unverkennbar. Klar sind zudem Einflüsse aus dem Jazz, aber auch aus der Klassik – und aus dem französischen Chanson. So entsteht eine eigenwillige Mixtur. Am besten Augen schließen, zurücklehnen, entspannen und genießen. So könnte das Motto lauten, um das neue Album von Nes zu hören. Das funktioniert prima wie ein Selbstversuch beweist.
Nesrine: „Nesrine“ ist auf dem Label ACT erschienen.