Kammerjazz garniert mit Folk- und Elektronik-Elementen
Kammerjazz garniert mit Folk- und Elektronik-Elementen
Mit seinen 66 Jahren kann Michel Benita auf eine erfolgreiche Laufbahn zurückblicken.
Seine langfristigen Projekte mit Marc Ducret, François Jeanneau, Aldo Romano, NGuyên Lê und Peter Erskine, Andy Sheppard (Trio Libeiro) zählen zu den schönsten Aufnahmen des europäischen Jazz der vergangenen 20 Jahre. Seit langen Jahren nimmt Benita als Bandleader Alben auf. Wer erinnert sich nicht an die Alben der französischen Plattenfirma Label Bleu, eingespielt mit Rita Martoculli und Dewey Redman …
Gebürtig in Algier, zog Benita im Alter von fünf Jahren mit seinen Eltern nach Frankreich. Er begann an der Musikakademie von Montpellier zunächst mit dem Studium der Gitarre, dann Bass, wo er Unterricht bei Henri Texier nahm. 1981 ging er nach Paris, um als gefragter Studio- und Sessionmusiker tätig zu sein. Er arbeitete hier unter anderem mit Michel Portal, Joe Lovano, Lee Konitz, Daniel Humair, André Ceccarelli, Michel Legrand, Horace Parlan, Archie Shepp und Adam Nussbaum zusammen.
1986 wurde er ins Orchestre National de Jazz aufgenommen, mit dem er auf Tourneen in Europa und Afrika unterwegs war. Ab 1988 präsentierte Michel Benita im Quartett mit der Pianistin Rita Marcotulli dem Publikum seine eigenen Kompositionen. Sein warmer, kraftvoller und flexibler Ton auf dem Kontrabass sind längst zu seinem Markenzeichen geworden. Darüber hinaus stand er mit musikalischen Größen wie Gil Evans, Martial Solal, McCoy Tyner, Toots Thielemans auf einer Bühne.
Kürzlich erschien Benitas neues Album mit dem Titel „Looking At Sounds“ auf dem ECM-Label. Es ist ohne Wenn und Aber ein exzellentes Kammerjazz-Album geworden, garniert mit Folk und Elektronik-Elementen. Neben Michel Benita am Double Bass sind bei diesem Quartett Matthieu Michel am Flügelhorn, Jozef Dumoulin (Fender Rhodes, electronics) aus Belgien und Philippe Garcia (Drums, electronics) zu hören. Der Schweizer Flügelhornist Matthieu Michel und der französische Schlagzeuger Philippe Garcia waren übrigens schon in Benitas „Ethics Band“ mit dabei.
Von den insgesamt elf Titeln der CD ragen besonders die Cover-Version von Antonio Carlos Jobims „Inutil Paisagem“, das frei improvisierte Titelstück, und das berührende Bass-Solo auf dem Track „Never Never Land“ von Jule Styne heraus.
Michel Benita: „Looking At Sounds“ ist auf dem Label ECM erschienen.