Souad Massi: Der Rising Star aus Algerien
Souad Massi: Der Rising Star aus Algerien
In diesem Jahr sorgte Souad Massi schon mit zwei Songs für Schlagzeilen: „Pays Natal“ und „Oumniya“. Das war ein guter Vorgeschmack auf die jetzt erschiene CD „Oumniya“. Die Diskografie der Künstlerin umfasst damit bereits sieben Alben. Man kann diesen Werken eine Vielzahl an Einflüssen attestieren, von Folk über Flamenco bis hin zu Chaabi. Ja, sie ist der Tradition der Chaabi-Balladen verbunden, den sehnsuchtsvollen algerischen Volkslieder der 1930er.
Andererseits ist eines ihrer ganz großen Idole Leonard Cohen. Der kanadische Dichter, Maler, Melancholiker, Sänger und Songschreiber. Dessen Einfluss mag man auf der neuen CD heraushören, mal mehr, mal weniger. Verbunden aber immer auf wunderbare Weise mit der subtilen arabischen Art, Geschichten zu erzählen, filigrane Melodien zu spinnen – mit portugiesischer Traurigkeit, spanischem Temperament, französischer Eleganz. Zur Zeit gibt es wohl kaum jemanden im Fach Singer/Songwriter, der oder die weltläufig gewandter wäre als Souad Massi, die 1972 in einem Vorort von Algier geboren wurde.
„Oumniya“ („Mein Wunsch“) hat sie ihr aktuelles Album genannt. Und Souad hat viele Wünsche, essentielle Wünsche: den nach Freiheit und Selbstbestimmung zum Beispiel, für mehr Frauenrechte (gerade in ihrer Heimat!) und, ganz allgemein gesprochen, für die Einhaltung der Menschenrechte. Über all das singt sie auf dem Album in poetischen Tönen und Worten. Durch ihre Verwurzelung im Folk wurde Souad Massi mit Songwriterinnen wie Joni Mitchell oder Tracy Chapman verglichen. Dabei hat die Algerierin längst ihren eigenen, polyglotten Stil fernab des sonst für Nordafrika typischen, globalisierten Raï-Pop entwickelt. Souad Massi ist die wohl bekannteste weibliche Stimme Nordafrikas, die stets klar und melancholisch klingt. Massis Wurzeln liegen im Maghreb, irgendwo zwischen Algier und den Kulturräumen ihrer Berber-Vorfahren. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, wurde sie in einer Zeit groß, die von sozialistischer Diktatur und Bürgerkrieg geprägt war. Musik war ein Ventil, die täglichen Eindrücke zu verarbeiten, die Gitarre bot die Möglichkeit, sich auszudrücken. Anspieltipps: „Salam“, „Ban Koulchi“ sowie der Titelsong „Oumniya“.
Souad Massi: „Oumniya“ ist auf dem Label Naive im Vertrieb von nuzzcom erschienen.