Pauanne fördert altes Liedgut aus Finnland zutage

Pauanne fördert altes Liedgut aus Finnland zutage

Das finnische Trio Pauanne überrascht auf dem selbstbetitelten Debütalbum mit respektlosen, rauen Weisen, die mit nostalgisch-gemütlicher Volksmusik so gar nichts zu tun haben. Kukka Lehto, Tero Pennanen und Janne Haavisto tragen für ihr Projekt Pauanne historisches musikalisches Archivmaterial aus ihrer Heimat Finnland zusammen und lassen sich von alten und neuen Denkansätzen beeinflussen. Sie thematisieren heidnische Rituale aus dem frühen 20. Jahrhundert und die oftmals grausamen Reaktionen der Obrigkeit. Pauanne überzeugen auf den zehn Songs mit mystischem Folk, der sich durch die Instrumentierung mit Violine, Hammondorgel, Keyboards und Percussions deutlich von so manch anderen Bands unterscheidet. Wie zum Beweis gewann das Trio Anfang 2019 bei der Etno-Gaala in Helsinki den renommierten Newcomer-Preis.

Das Trio fördert lange verschüttete nicht-christliche Traditionen in der finnischen Folkmusik wieder zutage. Da findet sich auch so manch aufmüpfiges Liedgut.Die erfahrenen Musiker überraschen teils mit vereinzelten Progressive-Rock-Einlagen wie im feinen Track „Susiraja“. Die Drums und perkussiven Elemente von Janne Haavisto bilden hier den rhythmischen Rahmen. Auch sanftere Klänge wie im Titel „Rauta“ gibt es zu hören. Ergreifend ist der Song „Svinja“, das längste, über sechs Minuten lange Stück.

Fazit: Pauanne gelingt ein Crossover aus archaischen Klängen und zeitgenössischer U- oder E-Musik. Die Grenzen dazwischen werden verwischt und es wird daran erinnert, dass metrisch und melodisch strukturierter Sound im Grunde keine Genres, geschweige denn „ethnische“ Unterscheidungen braucht. Im informativen Booklet zum Album kann man sich ausführlich über die traditionellen Geschichten ein Bild machen, von denen sich die Musiker inspirieren ließen.

Pauanne: „Pauanne“ ist bei Nordic Notes / Broken Silence erschienen.

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