Musik voller spiritueller Sehnsucht und Schönheit
Musik voller spiritueller Sehnsucht und Schönheit
Improvisatorin, Folk-Sängerin, Geschichtenerzählerin, Pianistin: auf ihrem ECM Debüt bündelt Areni Agbabian die gesamte Bandbreite ihrer musikalischen Talente. Das Resultat findet sich auf ihrem aktuellen Album „Bloom“: Eine minimalistische Musik, bei der Gesang, Klavier und die subtilen Schlagzeugklänge von Nicolas Stocker (zuletzt zu hören bei ECM in Nik Bärtschs Mobile-Ensemble) sich fortwährend mit der Stille verweben. Die in Kalifornien geborene Agbabian, die mit den Gruppen Tigran Hamasyans internationale Beachtung erlangte, schöpft tief aus ihrem armenischen Erbe, sakrale Hymnen in neuem Gewand, ein altes Märchen, eine traditionelle in Sprechgesang vorgetragene Geschichte und eine von dem großen armenischen Komponisten und Ethno-Musikologen Komitas transkribierte dunkle Volksmelodie wird von ihr neu interpretiert. Eingestreut hat sie diese Lieder zwischen ihre eigenen vokalen und instrumentalen Kompositionen. Auf ganz leise und behutsame Art zieht Areni Agbabian den Hörer in ihren Bann.
Agbabians Debütalbum „Bloom“ ist von einem klanglichen Reichtum, der über die Sparsamkeit der Mittel hinwegtäuscht: sie braucht hier nicht mehr als ihre suggestive Stimme und ihr (gelegentlich präpariertes) Klavier sowie die subtile Perkussion des Schweizers Nicolas Stocker. Agbabian, die in Los Angeles in einer armenischen Familie aufwuchs, erlangte durch Auftritte und Aufnahmen mit dem armenischen Jazzpianisten Tigran Hamasyan international Beachtung.
Das Album „Bloom“ nahm sie unter der Regie von ECM-Gründer und Produzent Manfred Eicher im Auditorio Stelio Molo RSI in Lugano auf. Die beiden hatten sich ein paar Jahre zuvor nach einem Konzert in Paris kennengelernt. Als Eicher damals ihr erstes Soloalbum „Kissy(bag)“ hörte, war sein Interesse gleich geweckt. Die Zusammenarbeit mit dem Produzenten war für Agbabian eine ganz besondere Erfahrung.
Die beiden Stücke „Rain Drops“ und „Whiteness“ stammen von Manfred Eicher. Sie dienen sozusagen als Klammern für die Bilderbuch-Atmosphäre von „Bloom“. Stocker steuerte mit „Light Effects“ und „Colored“ zwei Stücke für Solo-Perkussion zum Album bei. Die gesamte CD strahlt ein Gefühl von spiritueller Sehnsucht aus. Besonders auffallend ist das in Agbabians eigenen, zutiefst introspektiven Liedern „Patience“ und „Mother“ sowie in der armenischen Kirchenhymne „Anganim Arachi Ko“.
„Patience is more important now …“ Fast beschwörend wirken diese Zeilen des Openers der jungen Künstlerin auf ihrem ersten ECM-Album. Und wie so oft scheint das Münchner Label eine Art eigenes Genre begründet zu haben, Musik, der Zeit enthoben und der Stille zugewandt.
Areni Agbabian: „Bloom“ ist auf dem Label ECM erschienen.