Jowee Omicil bietet Musik für Körper, Geist und Seele
Jowee Omicil bietet Musik für Körper, Geist und Seele
Seine Devise lautet: Jazz möge wieder populär werden. Sein Name: Jowee Omicil. Der in Montreal als Sohn haitianischer Eltern geborene Multi-Instrumentalist bringt eine afro-haitianische Perspektive in den Jazz. Omicil spielt Saxofon, Flöte, Klarinette und Harmonika. Kürzlich ist sein zweites Album „Love Matters!“ auf dem Label JazzVillage erschienen. Es lebt von der Freiheit des Jazz, der Spiritualität des Gospel und dem Groove des Soul. Er macht eine Musik für Körper, Geist und Seele, in der darüber hinaus HipHop sowie Folklore vorkommen und natürlich Einflüsse von Jazzgrößen, wie Charlie Parker, Ornette Coleman oder Wayne Shorter.
Als Hörer geht man sozusagen auf Entdeckungsreise. Da finden sich afrikanische Rhythmen, Melodien von Bach und Mozart, Klangfarben von Thelonious Monk, ein venezolanisches Wiegenlied, Lieder aus Martinique, orientalische und sogar asiatische Spuren, ausgesucht haitianische Erinnerungen an einen „Englishman in New York“, jamaikanische Beats, Funk-Einwürfe à la Miles Davis, die Begeisterung des Gospels und natürlich Ausrufe im unvergleichlichen „BasH!“-Stil Omicils oder als veritabler Rap – alles bunt und geschickt gemischt. Jazzsaxofonist Jowee Omicil ist Kosmopolit – und in Deutschland noch ein Unbekannter. Doch das sollte sich mit seiner aktueller CD ändern.
Das Werk ruft wach, wovon immer seltener zu hören ist: von Musikern, die Gemeinschaft zelebrieren. Und so zählt Omicil in dem soulful groovenden Song „Let’s Just Bash!“ nach seinen Exkursionen auf dem Sopransaxofon alle Musiker der Reihe nach auf: Kollegen aus Guadeloupe, Martinique, Guinea, Liberia, Französisch-Guyana, Kamerun und Serbien.
Bereits der Eröffnungstitel, „Mendé Lolo“ zeigt wo es langgeht. Auf dem rhythmischen Teppich mit reichlich Perkussion schmuggelt sich das E-Piano ins Geschehen, darüber erhebt sich ein luftiger Sound einer Querflöte. Der Titel des zweiten Songs heißt „Waves Of Monk“ und erinnert an den großen Übervater Thelonious Monk. Und so geht es weiter mit Musik für offene Ohren, die eine wahre Fundgrube und zudem abwechslungsreich ist. „Marie-Clémence“ klingt wie ein Song aus Martinique und „Be Kuti“ trägt uns mit einer tranceartigen Stimmung in eine geheimnisvolle Szenerie, während Omicil mit „Duérmete Mi Niño“ eine schöne Ballade zum Besten gibt. „Calm Before The Storm“ besitzt eine spirituelle Note und zum Schluss werden wir mit coolem Funk verabschiedet. Omicil lässt uns an sehr ungewöhnlicher Musik teilhaben, und bietet eine herrliche Vielfalt der Stile, perfekt und leidenschaftlich zusammengefügt zu einem mitreißenden Sound. Dicke Empfehlung!
Jowee Omicil: „Love Matters“ (Jazzvillage/Harmonia Mundi)