Als Einzelstück: Cocooning vom Elektroniker Klaus Schulze
Als Einzelstück: Cocooning vom Elektroniker Klaus Schulze
Sanfte Klänge und entspannte Rhythmen dringen ans Ohr. Man könnte es auch Easy Listening nennen. Und so beginnt das Album „Cocooning“ von Elektronik-Pionier Klaus Schulze folgerichtig mit einem „Easy Listening“ betitelten Stück. Tom Dams steuert die entspannten Loops bei und das filigrane Gitarrenspiel kommt von Michael „Mickes“ Lücker. Wir hören hier die Wiederveröffentlichung des gesuchten Schulze-Albums, das 2002 Bestandteil der 5 CD-Box „Contemporary Works 2“ war.
Die nächste Nummer „And She Is Kind And Gentle“ kommt ganz ohne Rhythmus aus; im Kern ein Dialog zwischen Schulze und Tobias Becker, dessen Oboe oder Englischhorn auf fast allen „Cocooning“-Tracks zu hören sind. Der dritte Titel „I Just Have To Sing My Hymns“, bringt mit der Sängerin Julia Messenger und Thomas Kagermann an Violine, Flöte und Gesang weitere bekannte Weggefährten von Klaus Schulze auf den Plan. Die letzten fünf Stücke des Albums – „It Still Is Now“, „Blowin‘ Thru The High Grass“, „Many Dreams Have Faded In“, „Many Fears Have Vanished“ und „As Years Went By“ – bilden einen zusammenhängenden Zyklus und eine stimmungsvolle, würdige Fortsetzung zu „Easy Listening“.
Der inzwischen 71-jährige Schulze – Gründungsmitglied von Tangerine Dream – ist weit mehr im Ausland anerkannt als in seiner deutschen Heimat. Dabei haben nur wenige deutsche Musiker so viel Einfluss auf die Popkultur genommen wie der Mann mit dem schlichten Namen. Bei allem Respekt für die Düsseldorfer Elektroniker von Kraftwerk, waren auch die Berliner Edgar Froese von Tangerine Dream und eben Klaus Schulze ähnlich wichtig für die Entwicklung der elektronischen Musik. David Bowie und Brian Eno sangen Loblieder auf Schulze. Hollywood-Regisseure wie Michael Mann und Sofia Coppola nutzten seine Musik für ihre Filme, Hip-Hop-Größen wie J Dilla sampleten ihn. Und nicht zuletzt der hochgelobte Soundtrack der aktuell populären Science-Fiction-Serie „Stranger Things“ klingt letztlich wie eine Kopie der Musik, die Schulze vor einem halben Jahrhundert programmiert hat. Fazit: Unbedingt empfehlenswert!
Klaus Schulze: „Cocooning“ ist auf dem Label MIG erschienen.