Lisa Bassenge: Gelungene Mischung aus Magie und Poesie
Lisa Bassenge: Gelungene Mischung aus Magie und Poesie
Wer zählt die Alben, wer die Bands, bei denen diese famose Sängerin ihre Kunst praktiziert hat? Die Rede ist von Lisa Bassenge. Bekannt als Frontrau der Bands „Micatone“, „A Little Loving“ oder auch im „Lisa Bassenge Trio“ präsentiert sie jetzt mit ihrem neuen Album „Borrowed and Blue“ eine ganz neue Seite von sich.
Coversongs die mit bluesigen und entspannten Arrangements zeigen, wie die Vokalistin die Stücke zu ihren eigenen macht. Die Trio-Besetzung mit Jacob Karlzon am Klavier und Andreas Lang am Bass ist für Lisa Bassenge eine Traumbesetzung. Vom Bill Withers-Klassiker wie „Grandma’s Hands“ oder von Paul Simon „Still crazy after all these years“ bis hin zu unbekannteren Titeln wie „Three cigarettes in an ashtray“ oder „I’ll be seeing you“ bildet das Album einen entspannten Hörgenuss. Bassenge schnurrt, swingt, croont, schreit, kurz: sie singt Jazz. Und zwar ohne Exaltiertheiten, aber mit Respekt und Gespür. Fragt man die Berliner Sängerin nach welchen Kriterien sie das Material ihres neuen Albums ausgewählt hat, erfährt man, dass es sich um ein Gemeinschaftswerk mit ihrem frisch angetrauten Ehemann, dem dänischen Kontrabassisten Andreas Lang handelt.
Der Albumtitel „Borrowed And Blue“ umreißt bereits das komplette Programm der CD. „Blue“ beschreibt die Stimmung der unglaublich intimen Trio-Konstellation, in der das Timbre der Künstlerin mit entwaffnender Klarheit zur Geltung kommt. „Borrowed“ bezieht sich auf die Herkunft der Stücke und Lisa Bassenges Umgang mit ihnen. Sie entreißt den Schöpfern nicht etwa deren Originale. Auch handelt es sich hier nicht – wie so oft – um zeitgemäße Updates von in die Jahre gekommenen Standards. Nein, ganz still, manchmal auch leise auf sich selbst konzentriert und ungekünstelt singt eine große Sängerin mit einer ebensolchen Stimme diese Lieder. Obwohl keiner der Songs aus ihrer Feder stammt, verrät Lisa Bassenge darin ganz viel über sich selbst. Der dänische Bassist Andreas Lang (inzwischen Bassenges Ehemann) und der schwedische Pianist Jacob Karlzon finden eine feine Balance aus solistischer Brillanz, die vor allem in Nuancen aufblitzt.
Die Songs auf dem neuen Album sind Lieblingslieder von ihr und ihrem Mann. Es sind zumeist reduzierte Versionen von bekannten Song-Klassikern. Sie covert Jazz, Country und Songwriterpop in sparsamer Triobesetzung. Viele der alten Songs, wie etwa „My Man’s Gone Now“ aus „Porgy and Bess“ oder „Three Cigarettes In An Ashtray“, ursprünglich von Patsy Cline gesungen, handeln von Trennungen. Die meisten Songs hat man schon anderweitig gehört, aber kaum so authentisch und ans Herz gehend wie bei ihr. „Still Crazy After All Those Years“ von Paul Simon etwa, Hank Williams‘ „Ramblin‘ Man“, die Warren-Zevon-Nummer „Keep Me in Your Heart for a While“ oder der Beatles-Klassiker „Norwegian Wood“. Insgesamt sind es zehn imposante Lieder ohne Verfallsdatum. Klasse!
Lisa Bassenge: „Borrowed and Blue” (Herzog Records, Vertrieb: Soulfood)