Maurizio Geri – ein Liedermacher aus der Toskana
Maurizio Geri – ein Liedermacher aus der Toskana
Er ist ein waschechter Cantautore dieser Maurizio Geri. Und doch viel mehr, nämlich Gitarrist, Autor und Komponist in Personalunion. Nun ist sein aktuelles Album „Perle d’Appennino“ auch bei uns erschienen. „Perlen aus den Appenninen“ nennt er die Lieder auf dem Album. Gleich der Opener „La via dei canti“ ist eine Hymne an die „oral history“: Erzählungen, in denen sich laut Geri „Charaktere und Taten von den einfachen Leuten ohne Ruhm“ widerspiegeln: „gesta d’uomini e donne senza gloria“. Seine Rolle dabei: deren ungeschminkte Wahrheit in Liedverse zu packen. Da ist der Hirte, der Köhler, der Minenarbeiter, und da sind jene Frauen und Männer, die in Körben auf Ihren Köpfen mühsam Eisblöcke ins Tal tragen mussten zu einer Zeit, als es noch keine Kühlschränke gab. Er ist ein Kind der Berge geblieben. Über hundert Geschichten und Anekdoten hat er in den Appenninen-Dörfern bei Pistoia gesammelt und aus diesem Material seine Songs geschrieben. Dem Volk aufs Maul schauen lautet sein Motto.
Seit dreieinhalb Jahrzehnten prägt der Gitarrist und Sänger Maurizio Geri die italienische Musikszene. Zunächst verschaffte er sich solide Kenntnisse heimatlicher Musiktraditionen; immerhin agierte er 15 Jahre lang an der Seite der legendären toskanischen Folksängerin Caterina Bueno. Anfang der 1990er Jahre gründete Geri mit Riccardo Tesi das weltmusikalische Kultensemble Banditaliana, und sein kurz darauf ins Leben gerufene Maurizio Geri Swingtet gilt bis heute als Pionier des italienischen Sinti-Jazz.
Aber längst nicht alle Songs auf seinem neuen Werk sind nachdenklich und vergangenheitsbezogen. Wer italienisch versteht, erfährt auch viel Komisches über Alltagssituationen, bewundert Geris traditionelle Reime oder kann sich an Nonsens-Versen delektieren. Stilistische Wandlungsfähigkeit, das ist seine Sache. Ob funkiger Jazzrock, volksmusikalische Balladen oder Sinti-Swing, wobei Geris Stimme chamäleonartig den Ausdruck zu wechseln imstande ist. Sogar deftiger Bluesrock ist dabei.
Maurizio Geri: „Perle d’Appennino“ ist auf dem Label Visage Music erschienen.