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Sandro Roy brilliert zwischen Klassik und Gypsy-Jazz
Sandro Roy brilliert zwischen Klassik und Gypsy-Jazz
Mit seinem ersten Album „Where I Come From“ zeigte Sandro Roy gekonnt und selbstbewußt seine Vielfältigkeit. Jetzt ist sein zweites Werk „Souvenir de Paris“ erschienen. „Souvenir De Paris“ ist eine sehr poetische Reverenz an diejenige Stadt, die so viele Musiker inspiriert hat. Auf dem Cover ein attraktiver „Teufelsgeiger“ vor dem Eifelturm in Paris. Doch wer Klischees dahinter vermutet liegt falsch. Dabei hat der erst 23-jährige Roy durchaus einen Wunderkind-Bonus, er zieht Superlative wie magnetisch an.
Fest steht aber auch: Er ist mitnichten ein neuer David Garrett. Der klassisch ausgebildete Geiger, der schon mit 13 Jahren beim bundesweiten Wettbewerb „Jugend musiziert“ brillierte, zeigt auch als Jazzer seine Qualitäten. Er ist der jüngste Spross einer süddeutschen Sinti-Familie, aus der schon einige große Musiker hervorgegangen sind und er ist ein hoch talentierter Instrumentalist. Roy spielt seine Geige wie ein alter Hase, rasant und präzise, aber auch in den ruhigen Parts mit klarem, ausdrucksstarkem Ton, dem anzumerken ist, dass Roy auch in der Klassik zu Hause ist. Ab seinem 15. Lebensjahr war er Schüler von Professor Jens Ellermann in München, der unter anderem Nigel Kennedy und Midori unterrichtete. Im Jazz-Bereich spielte er bereits mit Frankreichs Gypsy-Gitarren-Legende Biréli Lagrène zusammen. Sein Debüt gab er beim Rheingau Musik Festival und beim St. Ingbert Jazzfest.
Auf seinem aktuellen Album hat Sandro Roy als Begleitung das Jermaine Landsberger Trio gewählt, das sich als perfekter Gegenpol zu seinem Spiel erweist. Klassik und Gypsy-Jazz werden so zu etwas Eigenständigem, in dem sich Neu-Interpretationen wie Richard Gallianos „Waltz For Nicky“, Stephane Grappellis „Wendy“ oder Jermaine Landbergers „Gipsylogy“ virtuos abwechseln. Der erste Titel des hörenswerten Albums ist Irving Berlins „Let’s Face The Music And Dance“ gefolgt von den französischen Klassikern „Tendre Reve“ und „Paris Violon“ sowie Kompositionen von Herbie Hancock („Dolphin Dance“), Michel Petrucciani („September Second“) und „Post Phrasing“ von Roby Lakatos. Am Schluss spielt Roy den wunderschönen Klassiker „With A Song In My Heart“ von Rodgers/Hart. Insgesamt ein Album, das keine Wünsche offen lässt.