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Der Sängerin Julia Biel sind Genregrenzen fremd
Der Sängerin Julia Biel sind Genregrenzen fremd
Melancholie erzeugt Spannung, zumindest bei Julia Biel ist das so. Und diese Spannung bleibt selbst dann noch erhalten, wenn die Musik, der Song längst verklungen ist. Ja, die 1976 in London geborene Sängerin Julia Biel, Vater Südafrikaner, Mutter Deutsche, hat eine unverwechselbare Stimme, irgendwo zwischen Norah Jones und Nina Simone. Doch lassen wir das Schubladendenken mal beiseite. Darüber hinaus ist sie eine Multiinstrumentalistin, spielt auf der Bühne meist Klavier oder Gitarre.
Ihr neues Album „Julia Biel“ ist in gewisser Weise ein Faszinosum. Sie selbst sagt: „In meiner Musik ging es immer um die Suche nach meiner Identität.“ Sie hat sie inzwischen gefunden, ist gefestigt und eine starke Frau. Die Musik ist eine wichtige Konstante in Biels Leben. Sie scheint ihr Halt zu geben und die Möglichkeit, ihre Gefühle auszudrücken. In ihren Songs spricht sie über Ängste und Sorgen. Emotionen, die sie als Künstlerin selbst erfährt und mit ihrer unverwechselbaren, wandlungsfähigen Stimme gefühlvoll zum Ausdruck bringt.
Julia Biel hat – bis auf einen – alle Songs selbst geschrieben: „Feeling Good“, das wir von Nina Simone oder Michael Bublé kennen, ist der einzige Coversong auf ihrem Album. Und sie gibt diesem Klassiker eine ganz persönliche Note. Julia Biel sind Genregrenzen fremd. Ihr Sound lebt von verschiedenen Elementen: Jazz mit seinen Harmonien, Popmelodien und eine Brise Folk ist auch dabei. Sie favorisiert akustische Instrumente, Synthesizer oder Sound-Nachbearbeitung sind ihr suspekt. Neben vielen anderen zählt auch Jamie Cullum zu ihren Fans: „I love her voice, I love her songs“ lobte er kürzlich in einem Interview. Mit Auszeichnungen wurde sie überhäuft: So erhielt sie den Preis „Perrier Jazz Vocalist of the Year“ und war auch nominiert für den BBC Jazz-Award und den MOBO (Music of Black Origin) als bester Jazz-Act.
Nahezu alle Songs auf ihrem Album sind sparsam arrangiert und in einem mittleren Tempo gespielt. Biel dehnt die Vokale, verschluckt zuweilen die Endungen. Doch sie ist stets präsent und jeder Song kommt tief aus ihrem Inneren. Der jungen Dame ist ein sehr persönliches Album gelungen.
Julia Biel: „Julia Biel“ ist auf dem Label Rokit erschienen.