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Django Bates wagt sich an „Sgt. Pepper“ der Beatles
Django Bates wagt sich an „Sgt. Pepper“ der Beatles
Spätestens mit dem Album „Sgt. Pepper’s Lonely Heart Club Band“ schrieben die Beatles Musikgeschichte. Es war kommerziell enorm erfolgreich und auch künstlerisch konnte es überzeugen. Das lag vor allem an der unglaublichen Vielfalt der Klänge, Genres, Effekte und Überraschungen. Zum 50. Geburtstag dieses Meilensteins der Popgeschichte legt der britische Jazz-Tausendsassa – Pianist und Arrangeur – Django Bates, nun eine orchestrale Fassung für die hr-Bigband und das Poptrio „Eggs Laid By Tigers“ vor. Beim letzt jährigen Deutschen Jazzfestival Frankfurt aufgeführt und mitgeschnitten, hat Bates Lob bekommen aber auch vielfach Kritik einstecken müssen.
Nun, es war von Anfang an klar, dass es ein Ritt auf des Messers Schneide werden würde, wollte man diesen innovativen Sound und die enorme künstlerische Bandbreite des Werks der Fab Four adäquat umsetzen.
13 Songs sind auf dem Album, die allermeisten noch unterhalb von drei Minuten, nur das letzte und ein weiteres überschreiten die Fünfminuten-Marke. Django Bates’ Herausforderung bestand zunächst im detailgenauen Transkribieren des Originals, bevor er seine eigenen orchestralen Farben, Rhythmen und musikalischen Kommentare beisteuerte. Was den Gesang betrifft, so liefert Bates’ Version des Konzeptalbums kaum alternatives Timbre, der Hörer sehnt sich vielmehr nach John Lennon und Paul McCartney.
Die beteiligten Künstler spielen sich brav durchs Album – das Original dauerte übrigens nur vierzig Minuten – und drei Zugaben. Zwei davon, „Strawberry Fields“ und „Penny Lane“, hätten sowieso ins Album gehört. Auch Tonarten und -höhen bleiben beim Neuzusammensetzen fast unverändert. Kleine Abweichungen und kaum merkliche Verzögerungen sowie Jazz-Passagen machen den Unterschied. Beim genauen Hinhören gewinnt man den Eindruck, dass sich auf der Bühne der Alten Oper Frankfurt zwei Ensembles gegenüberstanden, die nie so recht zusammenfanden, wobei sich die hr-Bigband noch gut aus der Affäre zog und ihren Part mit Bravour absolvierte.
Insgesamt gesehen war es sicher einen Versuch wert, den Fab Four auf dem Umweg über den Jazz gerecht zu werden. Dennoch blieb die Umsetzung dieser Jahrhundertplatte im Detail doch einiges schuldig.
Django Bates/Frankfurt Radio Big Band: „Saluting Sgt. Pepper“ ist bei Edition Records erschienen