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Zwirbeldirn: Wohltuend andere Volksmusik
Zwirbeldirn: Wohltuend andere Volksmusik
Zwirbeldirn klingt bayrisch. Total bayrisch. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Quartett bestehend aus drei Frauen, das heißt drei Stimmen, drei Geigen (eine Bratsche) und ein Herr am Kontrabass. Zwirbeldirn gibt es seit 2007, zuerst waren das nur Evi Keglmaier, Maria Hafner und Beatrix Wächter, alle drei spielen Geige und Bratsche, später kam der Bassist Simon Ackermann dazu.
Will man die Musik beschreiben, dann vielleicht so: frische, freche und überraschend vielseitige Musik. Zwirbeldirn haben den Dudler genauso drauf wie den Blues. Da geht so ziemlich alles durcheinander: traditionell Bayrisches, Balkanfolklore, Südstaatenblues, Wiener Geschrammel und immer scheint alles unvorhersehbar. Sie lassen Altes neu und Neues alt klingen. Mit Kategorien wie „traditionell“ und „modern“ ist dem Quartett nicht beizukommen.
Maria Hafner beschreibt die Vorgehensweise so: „Wir spielen viel aus Handschriften, aus alten Tanzmusikhandschriften, und nehmen aber alles mit ins Repertoire auf, was uns irgendwie taugt. Das können auch irgendwelche Popnummern oder Blues sein, keine Ahnung, was uns irgendwie unter die Finger kommt und uns gefällt, wird unsers.“ Dass man traditionelles Liedgut auch mal gegen den Strich bürsten kann, es aus dem üblichen Volksmusik-Kontext herausreißt und in eine wunderbar neue musikalische Welt entführt, beweisen Zwirbeldirn auf vortreffliche Weise.
Zwirbeldirn sind gleichsam die Avantgarde der Volksmusik. So wild und anarchisch klingen nur wenige. Und ihre Suche nach Raritäten und Skurrilitäten ist bemerkenswert. In den Songs werden eigentümliche Geschichten über eigentümliche Gestalten erzählt und das auf wohltuend unkonventionelle Art. Einfach herrlich! Frech, verspielt, brillant und hinreißend gut!
Inzwischen ist auch der zweite Streich von Zwirbeldirn erschienen. Das Album heißt „Jabitte“, ist live im Studio eingespielt worden und enthält neben einem Jodler-
Stücke, die die Vier im Volksmusikarchiv gefunden und überarbeitet haben, Melodien aus Brasilien und Rumänien, ein Knödel-Werbesong aus den 50er Jahren sowie ein Blues.
Zwirbeldirn: „Scheibe eins“ und „Jabitte“ sind auf dem Münchner Label Trikont erschienen.