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„Relax Edition 9“ – oder: Wie klingt eigentlich Tiefblau?
„Relax Edition 9“ – oder: Wie klingt eigentlich Tiefblau?
Ich fliege für mein Leben gern. Besonders liebe ich dieses wahnsinnig tiefe, dunkle Blau der oberen Atmosphäre, das man sieht, wenn man ganz nah ans Fenster geht und auf Reiseflughöhe ganz nach oben schaut. Auf Meereshöhe gibt es diese Farbe nicht zu sehen. Leider.
Aber: Die „Relax“ Alben der DJs und Produzenten Piet Blank und Jaspa Jones – dieser Tage erscheint die neunte Auflage der Serie – fangen dieses blaue Licht auf ihren Covern ein und tauchen Palmen, das Meer, und beim aktuellen Longplayer einen Swimmingpool, in die magische Farbe. Groß war die Erwartung, als die neue Doppel-CD in unserem Redaktionsbriefkasten lag. Doch wie „klingt“ das tiefe Blau? In einem Wort: Entspannt.
Geht es auch einen Tick differenzierter? Klar. Der Sound von „Relax Edition 9“ ist warm, flächig und gespickt mit den typischen Percussions wie Congas oder Bongos. Dazu gesellen sich sanfte, aber zumeist groovende Beats aus dem Drumcomputer, die auf der Sonnenliege, am Strand, aber auch am Fensterplatz im Flugzeug für wippende Füße und nickende Köpfe sorgen. Die Besonderheit an der nun schon fast ein Jahrzehnt existierenden Serie: Sie ist keine Compilation, keine Zusammenstellung verschiedener Künstler oder Stile. Damit mich niemand falsch versteht: Auch das hat durchaus seinen Reiz, ist aber leider sehr häufig anzutreffen. Seltener ist dagegen, dass Künstler ein eigenes Album irgendwo zwischen Chillout, Lounge und Ambient produzieren – und das auch noch im Jahresrhythmus.
Besonders gefallen mir die entspannt-groovigen Sounds, die Blank & Jones zusammen mit der Sängerin Zoe Dee eingespielt haben, die pumpenden Bässe in „Illusion“, das fast ein wenig klingt, als würden die Kölner den ähnlich betitelten Song des britischen Trios Imagination aus den frühen 1980ern zitieren. Und wo wir schon bei den Zitaten sind: Bobby Hepp’s Soul-Evergreen „Sunny“, gecovert von Boney M, wird auf „Relax Edition 9“ nocheinmal reanimiert – und hat durch Bass, Beats und durch den Filter gezogenen Samples nichts von seiner Tanzbarkeit verloren. Die erste Hälfte der Songs ist auf Entspannung getrimmt, zur Halbzeit wird es dann etwas groovender. Die Spieldauer hat mit knapp einer Stunde und 42 Minuten genau die richtige Länge für den Flug in die Sonne. Also: Zurücklehnen, Musik aufdrehen – und ins tiefe Blau schauen. Der Sommer kann kommen!
„Relax 9“ von Piet Blank und Jaspa Jones, erschienen bei Soundcolours.