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Drei Fragen zum Musikstreaming an… Contrast Trio
Drei Fragen zum Musikstreaming an… Contrast Trio
Klassischer Trio-Jazz, rhythmusbetonte Grooves und frische Sounds aus dem Sampler: Das Frankfurter Contrast Trio beherrscht viele Spielarten des Jazz – und sorgte zu Beginn des Jahres mit dem Longplayer „2“ für Begeisterung bei Kritikern und Fans.
Mittlerweile war das jazzige Dream-Team aus Rhein-Main viel unterwegs. Zu den Highlights dürfte wohl die durch das Goethe-Institut ermöglichte Tournee in die Ukraine zählen, der Heimat von Yuriy Sych (Keyboard und Synthesizer). Aktuell arbeitet er zusammen mit seinen Bandkollegen Tim Roth am Bass und Martin Standke, der für das Drumset und die Samples verantwortlich zeichnet, an neuen Songs, zusammen mit dem Perkussionisten Florian Dressler.
Und dann ist da noch der Gig auf dem Deutschen Jazzfestival in Frankfurt, der im Herbst ansteht. Schön, dass die drei Vollblutmusiker bei einer so vollen Agenda Zeit für ein kurzes Interview gefunden haben – und wir sie zum Thema Musikstreaming befragen konnten.
FDas Thema Musik-Streaming ist nach dem Markteintritt von Apple sprichwörtlich in aller Munde. Was haltet Ihr als Künstler von dieser Entwicklung? Und nutzt Ihr es selbst, wenn Ihr im Tourbus unterwegs seid?
CTWir sind da zwiegespalten! Einerseits finden wir viele technologische Entwicklungen sehr toll. Streaming gehört da auf jeden Fall dazu – und es gibt natürlich auch uns die Möglichkeit, sehr schnell sehr gute Musik zu hören. Das nutzen wir häufig. Andererseits ist bei der ganzen Technik auch immer die Art und Weise entscheidend, wie sie genutzt wird. Beim Streaming stellt sich hier natürlich auch die Frage der Vergütung für die Musiker. Wenn man dann hört, dass an Independent-Musiker pro gespieltem Song nur ein Zehntel Cent bezahlt werden, dann wird einem klar, dass das für uns Musiker nichts mit Geldverdienen zu tun hat. Das zu verändern wäre eine große Herausforderung. Aber wir glauben nicht wirklich, dass das passieren wird. Viele Menschen haben sich seit Napster zu sehr daran gewöhnt, dass Musikhören kostenlos ist.
FSprechen wir mal über die neue Art des Musikvertriebs: Hat Streaming aus Eurer Sicht Konsequenzen für die Art und Weise, wie Musik in Zukunft gemacht wird – zum Beispiel was die Reihenfolge von Songs auf Alben oder deren Länge betrifft?
CTWir glauben, dass es in Zukunft eine größere Anzahl kürzerer Alben geben wird, da man ja schon heute einfach ein paar Lieder hochladen kann – und nicht mehr eine komplette CD voll packen muss, damit sich dass Pressen auch wirklich lohnt. Es scheint nämlich auch, dass die Aufmerksamkeitsspanne für ein 60 Minuten Album bei den meisten Zuhörern nicht mehr da ist. Zumindest hat man als Künstler heute die freie Wahl, ob man eher ein zweistündiges Album oder nur eine zwanzigminütige EP herausbringen möchte. Auf jeden Fall kann man viel schneller Musik veröffentlichen, wenn man auf physische Tonträger verzichtet.
FZum Abschluss noch eine persönliche Einschätzung von Eurer Seite: Wie hören wir in zehn Jahren Musik? Oder: Wie sollten wir in zehn Jahren Musik hören?
CTWir hoffen darauf, dass es eine Mischform aus MP3 und Schallplatte geben wird. Platten stellen für uns eine sehr angenehme Art dar, um Musik zu hören. Und: Zumindest in bestimmten Hörer-Kreisen sieht es zur Zeit ja auch gar nicht schlecht dafür aus. Insgesamt wünschen wir uns mehr Bewusstsein für unsere Musik – und insgesamt aufmerksamere Hörer. Dafür kann die ständige Berieselung durch Musik für unseren Geschmack auch gerne etwas zurückgehen…
Lieber Yuriy, lieber Tim, lieber Martin: Vielen Dank für Eure Zeit – wir freuen uns, bald wieder von Euch zu hören!
Foto: Yannic Pöpperling