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Nimm 2 – das neue Album des Contrast Trios
Nimm 2 – das neue Album des Contrast Trios
Neuer guter Jazz aus Deutschland? Nehmen wir. Wobei: So neu ist das Contrast Trio gar nicht. Schon seit 2006 machen die drei Musiker Yuriy Sych, Timothy Roth und Martin Standke gemeinsame Sache. Frucht der Zusammenarbeit ist das im Januar 2015 erschienene zweite Album, das konsequenterweise auf den Namen „2“ getauft wurde. Zu hören gibt es lupenreinen Trio-Jazz, aber auch Experimente mit Sampler und Synth. Die zwölf Songs zeichnen sich vor allem dadurch aus, das jeder der Künstler seine berechtigten Solo-Auftritte hat, keiner den anderen jedoch unangenehm dominiert. Jeder der Musiker steuert seine ganz besondere Note zum Gesamtpaket bei. So lässt sich aus Sychs improvisativem Klavierspiel deutlich die musikalische Tradition seiner Westukrainischen Herkunft heraushören, was die Kompositionen bereichert und ihnen ganz nebenbei ein echtes Alleinstellungsmerkmal gibt. Oft scheint sich der junge Künstler am Piano in seinen Ausschweifungen zu verlieren, findet aber jedes Mal wieder zielgerichtet zum Hauptthema zurück. Martin Standke an den Drums ist Triebfeder und Taktgeber des Trios. Seine Grooves sind allgegenwärtig, jedoch von einer sehr geradlinigen, subtilen Rhythmik geprägt – und dadurch nie unangenehm oder anbiedernd im Vordergrund. Auch seine Samples und Loops zeugen von hoher musikalischer Kompetenz. Fehlt nur noch der britisch-deutsche Bassist Timothy Roth, der es spielend schafft, den Zuhörer mit treibenden Bassläufen und imposanten Soli zu fesseln. Manchmal, wie zu Beginn von „Far Cry“ scheint sich die Walking Bass Line zur Melodie zu wandeln. Keine harten Kontraste also – sondern eher fließende Übergänge.
Wir wollen bei unserem zweiten Album „2“ bewusst weg von Soli und der Präsentation einzelner Instrumente. Dabei geht es uns weniger um individuelle Virtuosität als um eine gemeinsam kreierte Klangästhetik.
Contrast Trio
Besonders gut gefallen das entspannt-groovende „Closer To You“ sowie das poppig-jazzige „What’s next“. Auch der Song „Feel It Yourself“, der mit seinen anfänglichen Flächensounds aus dem Synthesizer und dem rhythmischen Drumloop ein klein wenig an den Stil von Jacob Karlzon 3 erinnert, überzeugt voll und ganz.
Fazit: Auf „2“ ist für jeden etwas dabei: Die klassisch-zurückgenommene Jazz-Ballade hat genauso ihre Berechtigung wie der rhythmusbetonten Groove-Jazz und die eher moderneren Spielarten des Genres mit Grooves aus dem Sampler und Klangteppiche aus dem Synthesizer. Und am Ende sind es genau diese Kontraste, die den Reiz des Albums ausmachen.
„2“ ist beim Label WHYEMPTY Records erschienen. Mehr Informationen auf der Webseite des Trios.