Grandiose Rückschau: Cécile Verny Quartet – Live

Grandiose Rückschau: Cécile Verny Quartet – Live

Ein gutes Ensemble zeichnet sich dadurch aus, dass es seine Studioaufnahmen auf der Bühne lebendig werden lässt, sie nicht nur reproduziert. Genau das tut das Cécile Verny Quartet auf der aktuellen CD „Memory Lane“, ein facettenreicher Live-Mitschnitt von zwei fulminanten Geburtstagskonzerten, seinerzeit in Freiburg dargeboten. Gleichzeitig krönt die Band nach 25 Jahren weltweiter Erfolge ihre Laufbahn mit dieser grandiosen Rückschau. An einem heißen Pfingstmontag schenkten die vier Musiker dem Publikum eine aufregende silberne Jubiläumsfeier auf der Bühne des Jazzhaus Freiburg. Der Mitschnitt liegt jetzt auf CD und DVD vor.

Nach den ersten Takten wird klar: Diese Musiker brauchen die Bühne, die Live-Atmosphäre um ihre großartige Musikalität, ungebremste Spielfreude, tiefen Soul und improvisatorischen Erfindungsreichtum so richtig zur Entfaltung zu bringen.

Im Mittelpunkt steht die Sängerin Cécile Verny. Die Freiburgerin mit französisch-ivorischen Wurzeln zählt mit ihrem Quartett seit einem Vierteljahrhundert und acht Alben zu den außergewöhnlichen Phänomenen im deutschen Jazz. Ihre Stimme ist klar und hat Kraft. Das ist mitnichten langweiliger Barjazz, was die Vokalistinhier bietet, sondern ihre eigenen Reflexionen des Jazz-Erbes, im Grenzbereich von Chanson, Gospel und Pop. Cécile
Vernys größte Stärke: Geschichten erzählen, die nach wenigen Tönen unmittelbar das Herz des Hörers erreichen.

Verny schert sich wenig um die Grenzen zwischen Jazz, Rock und Pop. Sie macht einfach das, was zu ihrer Persönlichkeit und Stimme passt. Und so liefert sie mit ihrem Quartett eine ganz eigene Musik, eine angenehme Mixtur zwischen Jazz, Rock, R&B und Funk, angereichert mit Soul- und Afro-Elementen. Unterstützung erfährt die Sängerin von ihren kongenialen Weggefährten Bernd Heitzler am Bass, Andreas Erchinger am Piano/Synthesizer und seit 2009 Lars Binder am Schlagzeug.

Anspieltipps: die lässig groovende Nummer „Smooth Ride“, die von archaischen Bluestönen getragene William Blake-Vertonung „On Another’s Sorrow“ sowie die Bossa-inspirierte Zugabe „J’aime l’idee“.

Cecile Verny Quartet: „Memory Lane“ (CD&DVD), Jazzhaus Records/in-akustik

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